Um die Fehler, die wir beim Approximieren machen abschätzen zu können, müssen wir die Distanz zwischen wahren und approximierten Punkt messen. Wir fassen die wesentlichen Eigenschaften der Distanzfunktion nun zusammen, um unabhängiger davon zu werden, welche Objekte wir vergleichen, wie z.B. reelle Zahlen, komplexe Zahlen, Punkte oder Kurven in der Ebene oder im Raum, etc. .
1.2.1 Definition. Metrik.
Die Abstands- oder auch Distanzfunktion
,
oder
hat folgende Eigenschaften
1.2.2 Beispiele von Metriken.
1.2.3 Definition. Bälle.
Es sei eine Metrik auf einer Menge , und .
Dann heißt die Menge
der offene Ball um mit Radius
oder auch -Umgebung.
Ebenso heißt die Menge
der
abgeschlossene Ball um mit Radius .
In obigen Beispielen mit sind dies
1.2.4 Definition. Beschränkt.
Eine Teilmenge
eines metrischen Raumes heißt beschränkt, wenn
ihr Durchmesser
endlich ist.
Dies ist genau dann der Fall, wenn sie in einem Ball mit hinreichend großen Radius
enthalten ist, denn:
(
)
:
.
( ) Es sei und , dann ist , denn für ist .
1.2.5 Proposition. Supremumsprinzip.
Es sei
(nach oben) beschränkt und nicht leer.
Dann existiert das Supremum
, die kleinste obere
Schranke von
.
Umgekehrt heißt die größte untere Schranke von das Infimum . Falls nach oben unbeschränkt ist, d.h. keine reelle obere Schranke existiert und höchstens als obere Schranke bezeichnet werden kann, dann schreiben wir . Für nach unten unbeschränkte Mengen setzen wir analog . Falls , so ist jedes obere und unterer Schranke also setzten wir und .
Beweis. Es sei die Menge der oberen Schranken und . Da beschränkt ist, ist , und da ist (Für ist ). Es ist ein Dedekind'scher Schnitt, denn aus folgt (Transitivität der Ordnung). Nach dem Schnittaxiom (der Vollständigkeit von ) existiert somit eine Schnittzahl mit für alle und . Falls so ist ein maximales Element von und somit ein minimales Element von also gleich . Andernfalls ist und somit eine obere Schranke von also und somit ist ein minimales Element von also gleich . []
1.2.6 Folgerung. Satz von Archimedes.
Für jedes
existiert ein
mit
, d.h.
ist unbeschränkt.
Beweis. Andernfalls gäbe es ein mit für alle , d.h. wäre (nach oben) beschränkt. Nach dem Supremumsprinzip 1.2.5 würde existieren und damit gäbe es wegen der Minimalität von ein mit , d.h. , ein Widerspruch dazu, daß obere Schranke von ist. []
1.2.7 Folgerung. Satz von Eudoxos.
Für jedes
existiert ein
mit
.
Beweis. Wende den Satz von Archimedes auf an um ein mit , d.h. mit zu erhalten. []
1.2.8 Definition. Intervalle.
Unter einen Intervall
versteht man eine nicht-leere
Teilmenge die mit je zwei Elementen
auch alle dazwischenliegenden enthält.
Jedes Intervall
ist also von der Form
oder
oder
oder
,
wobei
und
.
1.2.9 Lemma. Charakterisierung von Intervallen.
Eine mindestens 2-elementige Teilmenge
ist genau dann ein Intervall,
wenn jeder Dedekind'sche-Schnitt von
eine Teilungszahl in
besitzt.
Beweis. Sei ein Intervall und ein Dedekind'scher Schnitt von . Sei und . Dann ist ein Dedekind'scher Schnitt von und besitzt somit eine Teilungszahl . Für und ist , also auch , da ein Intervall ist.
Sei umgekehrt eine Teilmenge von , für die jeder Dedekind'sche Schnitt eine Teilungszahl besitzt. Sei und . Dann ist . Sei und und . Dann ist ein Dedekind'scher Schnitt von und auch von und ist seine Teilungszahl und somit nach Voraussetzung in , d.h. das offene Intervall , und somit ein Intervall. []
Andreas Kriegl 2001-07-01